Von rot nach grün: Die 3-Schritte-Methode für die privaten Finanzen

Die 3-Schritte-Methode für die privaten Finanzen

„Über Geld spricht man nicht!“ sagen manche Menschen. Ich persönlich sehe das etwas anders. Natürlich sollten wir nicht mit Menschen darüber sprechen, die das nichts angeht. Aber mit uns selbst? Mit uns selbst sollten wir jeden Tag über unsere privaten Finanzen sprechen!

Vor gut zwei Jahren habe ich mir mein Konto angesehen und das selbe festgestellt, wie jeden Monat: Das Einkommen stimmt, aber die Ausgaben pulverisieren das schwarze ins rote. Das war nichts Neues für mich, doch ich wollte etwas ändern. Nachdem ich meinen Perfektionismus dahingehend überwunden hatte, jeden Bestand bis auf den letzten Cent genau in einem einheitlichen System zu erfassen, entschied ich mich für eine andere Methode.

Diese Methode ist simpel, einfach und zeitsparend. Sie erfordert Routine und Disziplin. Sie hat es mir aber auch ermöglicht, meine Kosten um über 23% zu reduzieren und weitere Sparpotentiale zu definieren. Bevor ich dir die Methode erkläre, lass mich dir drei Gründe nennen, wieso du deine privaten Finanzen überhaupt im Blick behalten solltest.

Wieso solltest du deine privaten Finanzen im Blick haben?

1. Tansparenz dir selbst gegenüber:

Bevor ich mit der Erfassung meiner privaten Finanzen begonnen hatte, war das Thema für mich wie ein unüberwindbarer Berg. Auf der einen Seite war mein Einkommen und auf der anderen ein dickes Minus am Ende des Monats. Das Einkommen war in Ordnung, aber wo war es hin?

Nachdem ich mich überwunden hatte, wurde mir nach und nach klar, dass ich ein stark diversifiziertes Ausgabeverhalten hatte. Hier und da kommen immer mal wieder Dinge in die Tasche, die man bereits 5 Minuten später vergessen hat. Die Erfassung meiner Finanzen hat mir geholfen darüber Klarheit zu gewinnen, was ich mit meinem Geld eigentlich mache.

2. Sparpotentiale erkunden:

Das kennst du sicher selbst. Du gehst in den Supermarkt mit einer Liste von fünf Dingen und kommst mit fünf vollen Tüten wieder raus. Was ist da nur wieder passiert? Gut, denkst du dir, das reicht ja dann für einen längeren Zeitraum. Und nur eine Woche später passiert es erneut. Sind deine Ausgaben für Lebensmittel dadurch exorbitant hoch? Und was ist mit den sieben Paketen von Amazon die wöchentlich auf deiner Matte liegen?

Wenn du weißt, was du ausgibst, erkennst du langfristig, wo dein Geld hinfließt. So habe ich beispielsweise erkannt, dass ich viele Abonnements abgeschlossen habe, die mich jährlich fast 2.000 € gekostet haben. Die kleinen Beträge machen mehr aus, als man es bei den einzelnen Abbuchungen wahrnimmt.

3. Budgets und Ziele setzen:

Du erkennst schnell, wo deine Budget-Grenzen liegen, wenn du deine Finanzen erst einmal über sechs oder mehr Monate beobachtet hast. Dass du täglich nur schwer unter 5 € für Essen auskommst (ca. 150 €/ Monat) ist klar, aber es müssen auch nicht täglich 15 € sein (ca. 450€/ Monat)! Ich persönlich konnte so einen Jahresurlaub im Wert von über 2.500 € ansparen. Nicht indem ich die letzten Monate mit einem Igel in der Tasche rumgelaufen bin. Sondern dadurch, dass ich meine monatlichen Kosten um knapp 200 € senkte. Über ein Jahr kam so der gewünschte Betrag zusammen.

Wie kannst du deine privaten Finanzen im Blick haben?

Stell dir vor, du könntest die Zeit anhalten. Alle Ausgaben und Einnahmen aus der Vergangenheit sind Geschichte und du startest bei Null. Ab heute (Tag 1) kannst du jetzt alles total einfach erfassen. Leider können wir die Zeit nicht anhalten und weil wir unsere Finanzen noch nie beobachten haben, wissen wir erst recht nicht, wo wir anfangen sollten.

Das ist das Problem, vor dem ich vor zwei Jahren stand. Und eigentlich habe ich es so gelöst, wie ich es eben beschrieben habe: Ich habe die Vergangenheit ignoriert und einen einfach klaren Cut gesucht. Über die zwei Jahre habe ich mein persönliches System verfeinert und kann jetzt behaupten: Ich habe meine privaten Finanzen nicht nur im Blick, sondern sogar unter Kontrolle. Sagen wir, zu 95%.

In den folgenden drei Schritten beschreibe ich, wie mein System funktioniert und wie du deine privaten Finanzen im Blick behalten kannst.

3 Schritte für einen nachhaltigen Start in der privaten-Finanz-Planung.

1. Teile deine Finanzen in das 3-Ebenen-Prinzip ein.

Grundsätzlich haben sich für mich drei Ebenen meiner Finanzen etabliert.

Ebene 1 stellt dabei die Einnahmen- und Ausgaben-Erfassung dar, welche ich der Einfachheit halber GuV (Gewinn & Verlustrechnung) nenne. Das ist keine neue Bezeichnung, als BWLer, kennt man die Bezeichnung aus dem Controlling. Sie ist nicht 100% identisch, aber leicht zu merken.  und meine Investitionsrechnung, da ich meine Ersparnisse auf verschiedene Weisen anlege.

Ebene 2 ist das Ergebnis meiner GuV und bezieht sich auf meine Ersparnisse. Wenn ich am Ende eines Monats Geld übrig habe, fließt dieses Geld in Ebene 2. Gebe ich jedoch mehr aus, als ich eingenommen habe, muss ich auf mein Erspartes zurückgreifen, um das Minus auszugleichen. Sie sollte als ein eigenständiges Konto existieren (bei mir ist es ein Tagesgeldkonto), jedoch ist sie als Brücke zwischen 1 und 3 zu sehen. Zum einen erhälst du so mehr Flexibilität für Ebene 1, zum anderen mehr Möglichkeiten zum Investieren in Ebene 3. Darüberhinaus ist es wichtig, dass du ein anderes Konto für die temporären Ersparnisse anlegst. So läufst du nicht Gefahr diese im Affekt auszugeben.

Ebene 3 stellt meine Investitionen dar. Dort sind Depots, ETF-Sparpläne oder Robo-Adviser zusammengefasst. Diese sind für mich persönlich langfristig angelegt und stehen für meine täglichen Ausgaben nicht zur Verfügung.

Am einfachsten ist es also, wenn du drei Konten besitzt: Ein Konto mit dem du bezahlst und auf das deine Einnahmen eingehen, ein Konto auf dem du Monatsüberschüsse ablegen kannst und das Depot, in dem deine Investitionen liegen.

Beim schnellen überschlagen, stellst du sicherlich fest, dass du mehr als drei Konten hast. Dein Portmonee kann immerhin auch als eines gewertes werden. Und dann sind da die Kreditkarten, Tagesgeld-Konten, drei Sparbücher von Oma und wenn du investierst, weist du auch, dass du in der Regel nicht nur ein Depot hast.

Das ist jedoch nicht schlimm, jedoch sollten die Konten eindeutig einer Ebene zugeordnet sein. Wenn du dir diese Übersicht erstellt hast, kannst du mit Schritt zwei anfangen.

2. Beginne die Erfassung mit 2 Systemen.

Für die Erfassung nutze ich zwei Systeme. Es sind deswegen nicht drei Systeme, weil ich Ebene zwei nur als Zwischenschritt betrachte und beide Systeme diese virtuelle Ebene zulassen.

System 1: GuV

Für die Erfassung meiner Einnahmen und Ausgaben verwende ich die App „Money Lover“, welche kostenlos zur Verfügung steht und eine Angenehme Aufbereitung der Daten bietet. In Money Lover definiere ich meine Ausgabenbereiche und kann mit einer Unterkategorie Kosten zusammenfassen.

Meine wichtigsten Kategorien sind:

  • Ausgaben:
    • Wohnung
      • Miete (Hierunter fallen auch Nebenkosten, Gas, Wasser etc.)
      • Sonstige Wohnkosten (Wie Internet, Versicherung oder IKEA etc.)
    • Auto
      • Abzahlung
      • Versicherung & Steuer
      • Benzin
      • Parken
    •  Lebensmittel
      • Einkaufen (Ich rechne das Shampoo nicht heraus!)
      • Ausgehen
    • Unterhaltung
      • TV & Musik (Netflix & Spotify)
      • Handy
    • Gesundheit & Sport
    • Weiterbildung (Kurse, Bücher etc.)
    •  Sonstiges
      • Klamotten
      • Friseur
      • Bürobedarf
    • Reisen
    • Geschenke
  • Einkommen

Natürlich sind die Kategorien nicht vollständig und besonders zu Beginn habe ich viel geändert. Vielleicht hast du einen Hund und dich interessiert, was du monatlich für ihn ausgibst? Dann lege dafür auch noch ein Konto an. Insgesamt dauert diese rudimentäre Einrichtung vielleicht 30 Minuten.

Money Lover hat den Vorteil, dass du Ersparnisse anlegen kannst. Mit einer Einstellung werden diese dann aus deinem monatlichen Bericht ausgeschlossen. Diese Ersparnisse solltest du entsprechend in ein Sparschwein (Bargeld) oder auf das Tagesgeldkonto überweisen.

System 2: Deine Investitionen

Meine Investitionen verfolge ich mit dem kostenlosen Programm Portfolio Performance. Hier kann ich Aktien tagesaktuell beobachten und Sparpläne für ETFs anlegen. Mein Tagesgeldkonto ist hier ebenfalls aufgeführt.

P2P Investitionen und Robo-Adviser, wie Ginmon habe ich hier entsprechend als Konto eingefügt. Änderungen erfasse ich zum Ende eines Monats als Zinserträge oder Zinskosten.

3. Starte zum 1. Tag des kommenden Monats.

Starte mit der Erfassung deiner Ausgaben und Einnahmen am 1. Tag des neuen Monats.

Zu Beginn des Artikels sagte ich, dass es einfach wäre, wenn du die Zeit anhalten kannst. Das kannst du, indem du nicht mitten im Monat startest. Versuche nicht, die letzten Monate nach zu vollziehen. Das habe ich probiert und es macht keinen Spaß. Mach einen sauberen Cut. Meine Start-Tag war der 01. März 2016 und somit habe ich die letzten vollen zwei Jahre meine Kosten im Blick.

Deine Ersparnisse und Investitionen kannst du leicht in Portfolio Performance eintragen.

Versuche dir jeden Tag 5 Minuten zu nehmen, damit du die Quittungen, Abbuchungen und Eingänge in die Kategorien übertragen kannst. Wenn du es nicht jeden Tag machst, dauert es eben länger. Eine gesunde Routine darin auszubilden kann jedoch nicht schaden.

Meine Routine sieht vor, dass ich täglich meine GuV aktualisiere. Das ist leicht, weil ich mein Handy immer dabei habe. Portfolio Performance aktualisiere ich auf Wochenbasis, jeden Sonntag.

Das ist es. Bleib dabei. So kannst du unglaubliches über dich selbst lernen und viel Geld sparen und anlegen.

Wenn du Fragen hast, freue ich mich auf dein Feedback!

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